Wagentrocknung

Planungsdaten Getreide + Mais

Für die besonders effektive Trocknung von Getreide, Raps, Grassamen usw. eignen sich rechteckige rundum perforierte Lochblechkanäle, die einen hohen Luftdurchsatz gewährleisten.

Hinsichtlich Restentleerung und Stabilität ist ein vollflächiger Belüftungsboden auf dem Anhänger vorteilhaft, der einfach bauseits als Holzunterkonstruktion mit Lochblech- oder Düsenblechauflage erstellt werden kann – auch diese Bauweise ermöglicht gute Trocknungsergebnisse.
Auf solchen Böden lassen sich zudem Produkte wie Hackschnitzel oder Scheitholz trocknen.

Die Trocknungsluftmenge bei Wagentrocknungen sollte etwa 800 – 1.000  m³/h je m³ Getreide betragen, bei Mais auch etwas mehr, abhängig von Füllhöhe, Schüttdichte und Fremdbesatz.

Diese hohe Luftrate wird hauptsächlich vorgesehen, damit die relativ stark erwärmte Luft zügig durch das Trocknungsgut strömt und sich vor dem Austritt aus der Schüttung nicht zu stark abkühlt. Sonst würde das im unteren Wagenbereich aufgenommene Wasser zum großen Teil wieder an die höheren Schüttgutschichten abgegeben werden.

Daher sollten die Schüttungen auch nicht zu hoch sein, was insbesondere für sehr feuchtes Trocknungsgut gilt.

Getreide

Ich gehe bei meiner Planung einmal von 30 m³ zu trocknendem Getreide je Partie aus.

Rechnerisch wäre bei einer Luftrate von 800 m³/h eine Luftmenge von 24.000 m³/h erforderlich, wofür ein Gebläse mit ca. 11 kW vorzusehen wäre – allerdings nur dann, wenn auch eine entsprechend hohe Wärmemenge zur Verfügung steht.

Um 1 m³ Luft um 1 K anzuwärmen, sind 0,36 Wh erforderlich.

Beispiel:

Soll Konsumgetreide getrocknet werden und man geht beispielsweise von einer Lufterwärmung um 35 K aus (von 25°C auf 60°C), wären 302 kW Wärmeleistung erforderlich
(24.000 m³/h Luft x 35 K x 0,36 Wh/m³ K = 302.400 W = 302,4 kW).

Bei Back- oder Saatgetreide  wären bei einer Lufterwärmung von 15 K (von 25° auf 40°) immer noch 130 kW nötig, um die o. g. Luftmenge optimal zu nutzen.

Die Trocknungsleistung wird maßgeblich bestimmt von der Wärmeleistung, Art, Höhe und Dichte der Getreideschüttung sowie Fremdbesatz im Trocknungsgut und wird unter den beschriebenen Bedingungen bei etwa 3 – 5 t/h liegen (Getreide mit einem spezifischen Gewicht von 750 kg/m³, Feuchtigkeitsentzug von 19 auf 15 %).

Zur zügigen Trocknung von Problempartien mit sehr hohen Feuchtigkeiten sollten die Schütthöhen verringert und ggf. weniger Wagen gleichzeitig angeschlossen werden.

Mais

Wegen der hohen Erntefeuchte sollte Körnermais während des Trocknungsablaufes in Bewegung gehalten werden, z. B. in Umlauf- oder Durchlauftrocknern.
Bei der Verwendung von Satztrocknern muss man den Mais mehrmals umlaufen lassen, um ein Verklumpen zu vermeiden.
Bei der Wagentrocknung erreicht man diesen Effekt mit Abkippen und wieder aufladen.

Wegen der deutlich höheren Ausgangsfeuchten bei Mais sollte die Schüttung wesentlich niedriger sein als bei der Getreidetrocknung.

Ich gehe bei meiner Planung einmal von 20 m³ zu trocknendem Mais je Partie aus.

Rechnerisch wäre bei einer Luftrate von 1.200 m³/h eine Luftmenge von 24.000 m³/h erforderlich, wofür ein Gebläse mit 11 kW vorzusehen wäre.
Ob die zur Verfügung stehende Wärmeleistung zu der vorgesehenen Luftrate passt, lässt sich errechnen.
Um 1 m³ Luft um 1 K anzuwärmen, sind 0,36 Wh erforderlich.

Beispiel:
Soll Mais getrocknet werden und geht man beispielsweise von einer Lufterwärmung um 50 K aus (von 10°C auf 60°C), wären 432 kW Wärmeleistung erforderlich
(24.000 m³/h Luft x 50 K x 0,36 Wh/m³ K = 432.000 W = 432 kW).

Bauvorschlag Wagentrocknungsaufbau

Hinsichtlich Restentleerung und Stabilität ist ein vollflächiger Belüftungsboden auf dem Anhänger vorteilhaft, der einfach bauseits als Holzunterkonstruktion mit Lochblech- oder Düsenblechauflage angefertigt werden kann.

Solche Aufsätze können im Eigenbau wie folgt erstellt werden, wobei bauseits für die Dichtigkeit des Wagens und für die Befestigung des Trocknungsbodens zu sorgen ist:
Als Unterkonstruktion werden links, rechts und mittig lang auf dem Wagen ca. 12 – 18 cm hohe Kanthölzer verlegt.
Anschließend werden rechts und links außen längs sowie von vorn bis hinten im Abstand von 25 cm quer darauf Dachlatten 4 x 6 cm genagelt oder geschraubt.
Auf diesem Lattenrost werden dann die Blechtafeln aufgenagelt oder –geschraubt (Holz, Nägel, Schrauben werden bauseits besorgt).

Die Blechstöße sollen möglichst auf einer Dachlatte liegen – ist das nicht möglich (in Längsrichtung), sollten sie mindestens 5 cm überlappen. Notwendige Blechzuschnitte erfolgen bauseits.
Für die Luftzuführung wird über dem mittleren Kantholz ein Rundloch 500 mm Ø ausgeschnitten.
Dann wird ein Anschlussstutzen aufgeschraubt, an dem mit einer Rohrschelle das Standrohr (abnehmbar) befestigt wird.
Für eine optimale Luftverteilung sollte das Standrohr in der Wagenmitte angeordnet werden – wird es dicht an der Bordwand platziert, ist eine erhöhte Unterkonstruktion sinnvoll.

Für spezielle Anwendungsfälle kann die Luftführung auch durch die Front- oder Heckwand erfolgen.
Wird bauseits innen ein kleiner Querkanal konstruiert, der die Luft auf der gesamten Wagenbreite unter dem Trocknungsboden verteilt, genügt für den Schlauchanschluss außen an der Bordwand ein kurzer Rohrstutzen mit entsprechendem Lochausschnitt.
Die Luftverteilung kann aber auch außerhalb erfolgen, wenn ein fest am Wagen montierter Übergang von rund (Luftschlauch-Ø) auf rechteckig (passend zum Trocknungsbodenunterbau) verwendet wird.

Der Unterbau sollte ggf. so konstruiert werden, dass der Trocknungsboden in zwei oder drei Einzelteilen aufgelegt und abgenommen werden kann.
Solche Trocknungsböden können entsprechend auch in Containern eingebaut werden.
Loch- und Düsenbleche können auch auf Gitterrosten verlegt werden, die wiederum auf einer geeigneten Unterkonstruktion montiert werden.

Eine weitere Bauart stellen stabile П – Profile mit Schlitzbrücken dar, die völlig ohne Unterkonstruktion auskommen, wenn Sie nebeneinander auf dem Boden verlegt und miteinander verschraubt werden. Die Luftzuführung kann dabei wie beschrieben senkrecht oder waagerecht über einen bauseitigen Luftkanal oder ein entsprechendes Übergangsstück erfolgen.
Diese U-Profile werden kundenspezifisch gefertigt und eignen sich für jede Art von Wagen- oder Containertrocknung und jedes Trocknungsgut von Raps bis Scheitholz.