Körnergebläse

Einst waren Körnergebläse als vielseitige, multifunktionale Geräte auf landwirtschaftlichen Betrieben kaum wegzudenken.
Mit waagerecht und senkrecht verlegten Rohren (schräge Verlegung führt zu erheblichen Leistungseinbußen) und intakten Rohrbögen, alles mit luftdichten Verbindungselementen, konnte der Wellblechsilo genauso befüllt werden wie das Flachlager über der Scheunendurchfahrt.
Ab einer Motorleistung von ca. 5,5 kW sollte ein Körnergebläse mit einer Zellenradschleuse ausgerüstet sein (nachrüstbar), um die optimale Förderleistung zu erzielen.

Saug-Druck-Gebläse wurden sogar eingesetzt, um das Getreide aus dem Annahmesumpf in das Lager zu transportieren (effektiver wäre allerdings gewesen, für die Annahme eine Rohrschnecke zu verwenden, die dann auf den Druckbereich des Gebläses fördert).

Zudem wurden, insbesondere kleinere, Körnergebläse zur Getreidebelüftung eingesetzt, als die Läger noch überschaubar waren – spezielle Belüftungsgebläse haben sich erst durchgesetzt, als auch die Silos größer wurden und großdimensionierte Flachläger entstanden.

Als später größere Leistungen gefragt waren, wurden Getreide-Fördergebläse per Schlepperzapfwelle angetrieben, da Stromleitungen an ihre Grenzen stießen. Diese mobilen Fördereinheiten hatten dann den Vorteil, dass sie überbetrieblich an verschiedenen Standorten eingesetzt werden konnten und auch dort, wo sich wegen der Eigentumsverhältnisse von Gebäuden die feste Installation von Fördertechnik verbat.
Neben den herkömmlichen Saug-Druck-Gebläsen mit Düsenradtechnik kamen dann auch solche mit Drehkolbenverdichtern zum Einsatz, wie sie z. B. von Kesseltankwagen oder Schiffsentladeeinrichtungen bekannt sind. Aus Kostengründen haben sich diese Anlagen aber im landwirtschaftlichen Bereich nicht durchgesetzt.

Aus Gründen der Energieeffizienz, wegen begrenzter Leistungsfähigkeit aber auch aufgrund der Beeinträchtigung durch Lärm- und Staubentwicklung führen Körnergebläse, sowohl in Druck- als auch in Saug-Druck-Ausführung heute ein Nischendasein.
Gleichwohl gibt es Fälle, wo der Einsatz eines Fördergebläses auch heute noch angezeigt ist, z. B. bei schlecht erreichbaren Lagerstätten, wo die Installation fester Fördertechnik unwirtschaftlich wäre oder wenn keine hohe Förderleistung gefragt ist, die Förderstrecke aber so verwinkelt ist, dass unverhältnismäßig viele Fördergeräte miteinander kombiniert werden müssten.

Geradezu klassisch für ein Saug-Druck-Gebläse ist der Einsatzfall bei der (Rest-) Entnahme großer Silogrundflächen, die nicht befahrbar sind und weder über einen Entnahmetrichter verfügen noch mit einer Restentleerung (Fegeschnecke o. ä.) ausgestattet sind.

Diese vielseitige Förderanlage kann auch eingesetzt werden, wenn die Sumpffördertechnik havariert oder an anderer Stelle ein mechanisches Förderelement ausgefallen ist.

Oft lassen sich vorhandene Druck-Körnergebläse für die genannten Fälle  auf Saug-Druck-Betrieb umrüsten (Zellenradschleuse, Ansaugzyklon mit Förderschlauch und Saugstutzen) – dafür stehe ich Ihnen gern genauso beratend zur Verfügung wie für die Lieferung von neuen Anlagen sowie Rohrleitungen und Zubehör für alle marktgängigen Typen.