Kompressor-Kühlgerät
Neben der Kornfeuchte spielt auch die Temperatur des Getreides eine entscheidende Rolle, wenn es um die Lagerfähigkeit geht – je höher die Temperatur im Lager, umso geringer darf die Getreidefeuchtigkeit sein. Aber auch trockenes Getreide sollte bereits in der Ernte idealerweise auf 15 °C oder weniger heruntergekühlt werden, um die biologischen Vorgänge zu minimieren.
Bei Temperaturen unter 13 °C werden Getreideschädlinge wie der Kornkäfer inaktiv, Fraßtätigkeit und Vermehrung kommen zum Erliegen, ebenso das Wachstum vieler Schimmelarten. Außerdem reduziert sich die Kornatmung, so dass Substanzverluste des Getreides minimiert werden. Die Kühlung eignet sich sowohl für Futter-, als auch für Saat- und Braugetreide, da die Keimfähigkeit durch das Verfahren nicht beeinträchtigt wird.
Verfahren
Mit einem Kühlkompressor wird die Zuluft technisch aufbereitet und das Getreide langsam auf ca. 10°C oder darunter abgekühlt. Durch die Temperaturabsenkung bis in das Korninnere erfolgt ein vollständiger Wärmeaustausch, wodurch das Getreide über lange Zeiträume sehr lagerstabil bleibt.
Ein derart behandelter Getreidestapel hält aus physikalischen Gründen über einen langen Zeitraum eine tiefe Temperatur und muss im Normalfall erst Monate später nachgekühlt werden.
Kompressor-Kühlgeräte sind in der Regel mobile Einheiten, die elektrisch betrieben und mit einem flexiblen Spiralschlauch an die Belüftungseinrichtung von Hochsilo oder Flachlager angeschlossen werden.
Die Aggregate sind in verschiedenen Leistungsklassen ab etwa 30 t/Tag bis ca. 900 t/Tag verfügbar und können auch bei Witterungsbedingungen wie Regen oder Nebel eingesetzt werden.
Neben geeigneten Belüftungs- und Ablufteinrichtungen für das Getreidelager sind auch Messsonden empfehlenswert, um die Temperaturentwicklung im Stapel zu überwachen.
Die Getreidekühlung ist eine sehr sichere Methode, um das Lagergut für lange Zeit zu konservieren, allerdings ist der Energieeinsatz für die technisch aufbereitete Luft sehr hoch.
Daher sollten nach Möglichkeit mehrere Verfahren miteinander kombiniert werden.
Belüften + Kühlen
Durch gezielten Einsatz des Belüftungsgebläses in kühleren Zeiträumen kann bereits die Temperaturspitze gesenkt werden. Wichtig ist auch die Aufstellung von Gebläse oder Kühlgerät im Schatten, um nicht unnötig warme Luft herunterkühlen zu müssen – je kälter die angesaugte Außenluft, desto geringer ist der Stromverbrauch.
Energiesparend ist es auch, mit dem Kompressor-Kühlgerät die Lagertemperatur im Sommer lediglich bis auf ca. 15 °C zu senken, um bei einem weiteren Durchgang im Herbst den angestrebten Temperaturbereich von unter 10 °C zu erreichen – das gelingt dann vielleicht auch mit einem Belüftungsgebläse.
Trocknen + Kühlen
Eine Kombination mit der Getreidekühlung kann auch die Durchsatzleistung des Trockners erhöhen, indem man nur die Feuchtigkeitsspitzen heraustrocknet und das Getreide im Lager nachkühlt.
Die durchströmende Luft erwärmt sich dabei und kann zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen, was zu einem weiteren Trocknungseffekt führt.
Kühlen + Trocknen
Oftmals kann aus Kapazitätsgründen nicht die gesamte Erntemenge sofort getrocknet werden, in diesem Fall ermöglicht die Kühlung eine problemlose Zwischenlagerung des Getreides.
So kann die Mähdrescherkapazität ausgeschöpft und auch unter ungünstigen Bedingungen geerntet werden, was vor allem in verregneten Jahren von Vorteil ist.


